1. Einführung

Arthrose ist eine chronisch fortschreitende, degenerative Erkrankung der Gelenke – aber das bedeutet nicht, dass Sie ihr tatenlos ausgeliefert sind. Sie betrifft nicht nur den Gelenkknorpel, sondern auch angrenzende Strukturen wie Knochen, Bänder und Muskeln. Weltweit zählt Arthrose zu den häufigsten Gelenkerkrankungen. Typische Beschwerden wie Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit und der allmähliche Funktionsverlust des betroffenen Gelenks können den Alltag spürbar beeinträchtigen.

Besonders häufig betroffen sind Frauen – insbesondere nach der Menopause. Laut aktuellen Schätzungen leiden etwa 10 % der über 60-jährigen Weltbevölkerung an Arthrose (Lüring, 2025; Madry, 2023). Diese Zahlen zeigen: Arthrose ist keine Seltenheit – und umso wichtiger ist es, ihr aktiv zu begegnen.

Medizinisch wird Arthrose als degenerativ und zunächst nicht-entzündlich eingestuft. Doch im weiteren Verlauf kann sie auch Strukturen wie Menisken und Bänder in Mitleidenschaft ziehen. Das Heimtückische: Die dabei entstehenden Schäden kann der Körper nicht mehr eigenständig rückgängig machen. Umso entscheidender ist es, frühzeitig gegenzusteuern. Denn: Mit zunehmendem Alter steigt zwar das Risiko (Lüring, 2025) – doch ebenso steigt auch der Nutzen gezielter Maßnahmen, wenn Sie selbst aktiv werden.

2. Ursachen und Risikofaktoren

Arten der Arthrose

Nicht jede Arthrose hat die gleiche Ursache – und genau das ist entscheidend, um den richtigen Umgang mit der Erkrankung zu finden. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primärer und sekundärer Arthrose. Wer die Unterschiede kennt, kann gezielter vorbeugen, effektiver behandeln – und bewusster Einfluss auf den eigenen Verlauf nehmen.

Die primäre Arthrose entsteht ohne erkennbare äußere Ursache – häufig im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses. Mit den Jahren verliert der Gelenkknorpel an Elastizität und Belastbarkeit. Gleichzeitig nimmt die Produktion und Qualität der Gelenkflüssigkeit (Synovia) ab, wodurch die Nährstoffversorgung des Knorpels weiter abnimmt. Dieser Prozess betrifft insbesondere tragende Gelenke wie Hüfte, Knie oder Wirbelsäule – also genau die Gelenke, die wir täglich am meisten beanspruchen (Lüring, 2025).

Aber: Altern ist kein Automatismus für Schmerzen. Wer frühzeitig auf gelenkschonende Bewegung, ausgewogene Ernährung und gezielten Muskelaufbau setzt, kann dem Verschleiß aktiv entgegenwirken. Das ist keine Garantie – aber eine echte Chance, den Verlauf positiv zu beeinflussen.

Im Gegensatz zur primären Form entsteht die sekundäre Arthrose als Folge konkreter Belastungen oder Erkrankungen, die die Gelenkgesundheit beeinträchtigen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Fehlstellungen wie X- oder O-Beine, die zu einer ungleichmäßigen Belastung des Gelenks führen und den Knorpel auf einer Seite übermäßig beanspruchen
  • Verletzungen (Traumata) wie Knochenbrüche, Meniskus- oder Bänderrisse, die die Gelenkmechanik stören
  • Entzündliche oder stoffwechselbedingte Erkrankungen wie Gicht oder rheumatische Arthritis, die den Knorpelabbau beschleunigen

All diese Faktoren lassen sich oft früh erkennen – und gezielt beeinflussen. Ein gut eingestellter Stoffwechsel, eine rechtzeitig versorgte Fehlstellung oder konsequente Nachsorge nach Verletzungen
können viel bewirken (Lüring, 2025; Madry, 2023).

Die klare Botschaft: Die Art der Arthrose bestimmt nicht nur den Ursprung der Beschwerden, sondern zeigt Ihnen auch, wo Sie selbst ansetzen können. Ursachen verstehen heißt: gezielt handeln – statt hilflos abwarten.

Risikofaktoren – Verstehen, was beeinflussbar ist

Arthrose entsteht nicht zufällig. Ihre Entwicklung wird durch eine Vielzahl von Risikofaktoren begünstigt – manche davon sind genetisch bedingt, viele jedoch aktiv beeinflussbar. Wer die Ursachen kennt, kann gezielt vorbeugen und den Verlauf positiv beeinflussen. Sie haben mehr in der Hand, als Sie vielleicht denken.

Übergewicht zählt zu den bedeutendsten Risikofaktoren für Arthrose, insbesondere in Knie- und Hüftgelenken. Jedes zusätzliche Kilogramm bedeutet mehr mechanische Belastung – mit direkter Auswirkung auf den Knorpel. Doch das ist nicht alles: Fettgewebe produziert entzündungsfördernde Botenstoffe, sogenannte Adipokine. Diese können den Abbau des Knorpels zusätzlich vorantreiben (Grün & Madry, 2023).

Die gute Nachricht: Bereits eine moderate Gewichtsreduktion von 5–10 % kann den Druck auf die Gelenke spürbar verringern und Entzündungsprozesse im Körper dämpfen. Ihr Gelenk wird es Ihnen danken – Schritt für Schritt.

Genetische Faktoren spielen eine nachweislich wichtige Rolle bei der Entstehung von Arthrose. Wer eine familiäre Vorbelastung hat, trägt ein erhöhtes Risiko – doch das ist kein Grund zur Resignation. Im Gegenteil: Wer sein persönliches Risiko kennt, kann umso früher aktiv gegensteuern.

Genetische Einflüsse betreffen unter anderem die Stabilität von Knorpel und Bindegewebe oder die Zusammensetzung der Gelenkflüssigkeit (Spector et al., 1996). Sie sind nicht veränderbar – aber Ihr Umgang damit ist es.

Traumata wie Bänderrisse, Meniskusverletzungen oder Knochenbrüche können die Gelenkstruktur dauerhaft verändern und so den Knorpelverschleiß beschleunigen. Ebenso können angeborene oder erworbene Fehlstellungen – etwa X- oder O-Beine – zu einer ungleichmäßigen Belastung des Gelenks führen (Madry, 2023).

Doch hier liegt auch Potenzial: Durch gezielte Diagnostik, frühzeitige Physiotherapie oder gegebenenfalls orthopädische Korrekturen lässt sich der Schaden begrenzen – und oft sogar verhindern.

Auch Erkrankungen wie Diabetes oder Gicht erhöhen das Arthroserisiko. Bei Gicht lagern sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ab – mit schmerzhaften Entzündungen und langfristigen Knorpelschäden als Folge. Auch bei Diabetes können chronische Entzündungsprozesse und gestörte Stoffwechselwege den Gelenken zusetzen (Madry, 2023).

Hier zahlt sich ein gesunder Lebensstil doppelt aus: Was Ihrem Stoffwechsel guttut, schützt oft auch Ihre Gelenke.

3. Symptome und Diagnostik

Typische Symptome – Warnsignale ernst nehmen, frühzeitig handeln

Arthrose entwickelt sich meist schleichend – und doch sendet der Körper klare Signale. Diese Symptome sind nicht nur Warnzeichen, sondern auch wertvolle Hinweise, die Ihnen die Möglichkeit geben, frühzeitig gegenzusteuern. Wer sie erkennt und ernst nimmt, kann viel erreichen, bevor die Einschränkungen den Alltag dominieren.

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Anlaufschmerzen: Diese treten besonders nach Ruhephasen auf – etwa morgens beim Aufstehen oder nach längerem Sitzen. Häufig lassen sie nach den ersten Bewegungen nach. Das zeigt: Bewegung tut gut – sie aktiviert die Gelenkschmiere, fördert die Durchblutung und bringt Entlastung.
  • Belastungsschmerzen: Diese machen sich bei körperlicher Aktivität bemerkbar, etwa beim Gehen, Heben oder Treppensteigen. Mit zunehmender Gelenkveränderung können sie stärker werden und auch in Ruhephasen bestehen bleiben (Lüring, 2025; Madry, 2023). Doch selbst dann ist gezielte Aktivität besser als Schonung – wichtig ist, das richtige Maß zu finden.
Viele Betroffene berichten über eine Steifigkeit der Gelenke nach dem Aufstehen oder längeren Ruhephasen. Diese hält in der Regel weniger als 30 Minuten an und bessert sich durch Bewegung. Genau das ist die Chance: Schon einfache Mobilisationsübungen am Morgen können helfen, geschmeidiger in den Tag zu starten.
Mit dem Fortschreiten der Arthrose nimmt die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks ab. Was früher selbstverständlich war – etwa das Bücken, Treppensteigen oder Greifen – kann zunehmend mühsam werden. Doch dieser Verlauf ist nicht unvermeidlich. Durch gezielte Physiotherapie, Alltagstraining und Muskelaufbau lässt sich verlorene Beweglichkeit oft erhalten oder sogar verbessern.

Knirschen, Reiben oder Klickgeräusche beim Bewegen des Gelenks sind ein deutliches Zeichen für Veränderungen im Gelenk. Sie entstehen durch den Abbau des Knorpels und den direkten Kontakt zwischen den Knochenflächen. Auch wenn sie nicht immer schmerzhaft sind, sollten sie ernst genommen werden – denn sie weisen auf einen funktionellen Verlust im Gelenk hin.

Diese Symptome wirken sich häufig direkt auf Lebensqualität und Selbstständigkeit im Alltag aus. Doch genau darin liegt auch der Schlüssel: Wer die Zeichen seines Körpers wahrnimmt und aktiv wird, kann den Verlauf der Erkrankung verlangsamen und Beschwerden wirksam lindern.

Das Ziel der Therapie ist nicht, Arthrose zu heilen – denn geschädigter Knorpel lässt sich nicht vollständig regenerieren. Aber: Die Symptome lassen sich lindern, die Funktion kann erhalten bleiben, und die Lebensqualität lässt sich spürbar verbessern. Und genau dafür lohnt es sich, heute damit zu beginnen.

Diagnostik – Klarheit schaffen, gezielt handeln

Arthrose entwickelt sich langsam – aber sie hinterlässt Spuren, die sich erkennen lassen. Eine präzise und frühzeitige Diagnose ist der Schlüssel, um rechtzeitig wirksame Maßnahmen einzuleiten. Sie liefert nicht nur Gewissheit, sondern eröffnet auch konkrete Handlungsmöglichkeiten. Wer Klarheit hat, kann gezielt handeln.

Die Diagnostik erfolgt in mehreren Schritten und basiert auf einer Kombination aus ärztlichem Gespräch, körperlicher Untersuchung und moderner Bildgebung.

Im ersten Schritt nimmt der behandelnde Arzt eine ausführliche Anamnese auf: Welche Beschwerden bestehen? Seit wann? Bei welchen Bewegungen treten Schmerzen auf? Gibt es bekannte Risikofaktoren oder Vorerkrankungen?

Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung. Dabei achtet der Arzt auf:

  • Schwellungen, Druckempfindlichkeit und eingeschränkte Beweglichkeit
  • sichtbare oder tastbare Fehlstellungen des Gelenks
  • Muskelabbau oder Schonhaltungen

Diese Informationen liefern wertvolle Hinweise darauf, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist – und wie stark sie Ihre Bewegungsfunktion bereits beeinflusst.

  • Röntgenaufnahmen: Sie gehören zur Standarddiagnostik bei Arthrose. Typische Anzeichen wie die Verengung des Gelenkspalts, knöcherne Auswüchse (Osteophyten) oder eine Verdichtung des Knochens unterhalb des Knorpels (subchondrale Sklerose) lassen sich zuverlässig erkennen. Diese Veränderungen weisen häufig auf ein fortgeschrittenes Stadium hin.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Wenn die Beschwerden stark sind, aber auf dem Röntgenbild kaum Veränderungen sichtbar sind, schafft die MRT Klarheit. Sie erlaubt eine detaillierte Darstellung von Knorpel, Bändern, Menisken und anderer Weichteile – und kann frühe Veränderungen bereits sichtbar machen (Lüring, 2025).

Nur die Kombination aus Anamnese, Untersuchung und Bildgebung ermöglicht eine zuverlässige Diagnose. Und diese bildet die Grundlage für jede zielgerichtete Therapie. Denn: Je früher die Arthrose erkannt wird, desto mehr Möglichkeiten haben Sie, Einfluss zu nehmen – bevor es zu irreversiblen Schäden kommt.

Nutzen Sie also nicht nur die medizinische Diagnostik – sondern auch Ihre Eigenbeobachtung. Ihr Körper spricht mit Ihnen. Und je besser Sie hinhören, desto besser können Sie handeln.

4. Behandlungsmöglichkeiten

Behandlungsmöglichkeiten – Aktiv werden lohnt sich

Auch wenn Arthrose nicht heilbar ist, lässt sich viel tun, um den Verlauf positiv zu beeinflussen. Ziel der Behandlung ist es, Schmerzen zu lindern, Beweglichkeit zu erhalten und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Ermutigend ist: Viele dieser Maßnahmen haben Sie selbst in der Hand. Vor allem bei der konservativen – also nicht-operativen – Therapie zeigen sich wirksame, nachhaltige Erfolge.

Die konservative Therapie umfasst Lebensstilveränderungen, Bewegungstherapie und unterstützende medikamentöse Maßnahmen. Entscheidend dabei: Sie stehen im Zentrum der Behandlung. Je aktiver Sie mitarbeiten, desto mehr können Sie erreichen.

Übergewicht ist ein wesentlicher Risikofaktor für Arthrose. Mehr Gewicht bedeutet mehr Belastung für Ihre Gelenke – insbesondere Knie und Hüfte. Doch schon eine moderate Reduktion von 5–10 % des Körpergewichts kann Schmerzen deutlich lindern und die Funktion spürbar verbessern (Grün & Madry, 2023).

Zudem setzen Fettzellen entzündungsfördernde Botenstoffe frei (Adipokine), die den Knorpel zusätzlich schädigen können. Deshalb gilt: Jede Entlastung zählt – mechanisch und stoffwechselbedingt.

Regelmäßige, gelenkschonende Bewegung ist eine der wirksamsten Strategien bei Arthrose. Studien zeigen: Physiotherapie kann Schmerzen lindern, die Beweglichkeit verbessern und die Lebensqualität steigern – ganz ohne Nebenwirkungen (Grün & Madry, 2023).

Empfehlenswert sind:

  • Zweimal pro Woche Physiotherapie über mindestens 12 Wochen
  • Bewegung im Wasser (z. B. Aquagymnastik): besonders schonend und schmerzlindernd
  • Aktivitäten wie Gehen, Radfahren oder Schwimmen: leicht zu erlernen, gut steuerbar
  • Langfristiges Ziel: 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche

Beginnen Sie mit kleinen Schritten. Achten Sie auf Ihren Körper, machen Sie Pausen bei Schmerzen, und steigern Sie sich im eigenen Tempo. Leichte Dehnübungen helfen zusätzlich, Steifheit zu vermeiden. Sprechen Sie mit Ihrem Therapeutenteam, um Belastungsgrenzen besser einzuschätzen. Manuelle Therapie kann ergänzen – doch im Zentrum steht Ihre aktive Bewegung.

Zur kurzfristigen Linderung von Schmerzen können Medikamente hilfreich sein. Dazu zählen:

  • NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) zur Schmerz- und Entzündungsreduktion
  • Injektionen mit Hyaluronsäure oder Kortison zur vorübergehenden Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit

Diese Maßnahmen sind unterstützend sinnvoll – ersetzen aber keine aktive Therapie. Sie bieten kurzfristige Erleichterung, verändern jedoch nicht den Krankheitsverlauf (Grün & Madry, 2023).

Gezieltes Krafttraining ist ein zentraler Pfeiler der Arthrosebehandlung. Es stärkt die gelenkführende Muskulatur, verbessert die Stabilität und entlastet die betroffenen Strukturen.

  • Isometrisches Training (statische Übungen) ist besonders wirksam und gelenkschonend
  • Zwei- bis dreimal pro Woche Krafttraining plus Ausdauertraining (z. B. Schwimmen, Radfahren) führen zu nachhaltigen Verbesserungen
  • Beweglichkeitsübungen erhalten die Gelenkfunktion und beugen Steifheit vor

Eine Studie mit 377 Teilnehmenden zeigte: Sowohl niedrig- als auch hochintensives Training waren gleich wirksam in der Schmerzlinderung – wichtig ist also nicht die Intensität, sondern die Regelmäßigkeit (Messier et al., 2021).

Auch der Gleichgewichtssinn (Propriozeption) profitiert: Übungen zur Stabilisierung senken nachweislich das Sturzrisiko (Grün & Madry, 2023).

Die Kombination aus gezieltem Krafttraining und physiotherapeutischen Übungen ist mehr als nur sinnvoll – sie ist entscheidend. Denn beide Maßnahmen ergänzen sich ideal und wirken gemeinsam stärker als jede für sich allein.

  • Physiotherapie verbessert die Beweglichkeit des Gelenks – sie hilft, Schmerzen zu reduzieren und alltägliche Bewegungen wieder möglich zu machen
  • Krafttraining stärkt die Muskulatur, stabilisiert Sehnen, Knochen und Gelenke – und schützt das Gelenk damit langfristig vor Überlastung
  • Regelmäßige mechanische Reize durch Training fördern die Anpassungsfähigkeit des Knorpels – und erhöhen dessen Belastbarkeit
  • Auch Knochendichte und Sehnenstruktur profitieren nachweislich durch gezielte Trainingsreize

Diese Kombination hat sich in Studien als besonders wirksam erwiesen. Sie lindert nicht nur Schmerzen, sondern verbessert die Funktionalität des betroffenen Gelenks messbar und langfristig – ein klarer Gewinn an Lebensqualität (Grün & Madry, 2023).

Ob Anfänger oder sportlich aktiv – es ist nie zu spät, damit zu beginnen. Entscheidend ist, dranzubleiben, die Intensität an Ihre Möglichkeiten anzupassen und regelmäßig Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren. Jeder Schritt zählt – im doppelten Sinn.

5. Orthopädietechnische Maßnahmen – gezielt entlasten, sicher bewegen

Manchmal braucht der Körper eine gezielte Unterstützung – besonders dann, wenn Gelenke schmerzen oder instabil sind. Genau hier setzen orthopädietechnische Hilfsmittel an: Sie entlasten, stabilisieren und helfen dabei, mobil zu bleiben.

Ob Gehstützen, orthopädische Einlagen oder Bandagen und Orthesen – richtig eingesetzt können diese Hilfen die Belastung auf das betroffene Gelenk deutlich reduzieren und Ihre Beweglichkeit im Alltag verbessern (Lüring, 2025).

Diese Maßnahmen lassen sich zudem unkompliziert in Ihren Alltag integrieren. Sie ermöglichen es, trotz Beschwerden aktiv zu bleiben – und damit genau das zu tun, was Ihre Gelenke brauchen: regelmäßige, angepasste Bewegung.

Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Team darüber, welche Hilfsmittel für Sie sinnvoll sein könnten. Denn auch hier gilt: Weniger Belastung heißt mehr Bewegungsfreiheit.

6. Gelenkersetzende operative Therapie – neue Beweglichkeit gewinnen

Wenn konservative Maßnahmen nicht mehr ausreichen, kann ein Gelenkersatz die Lebensqualität deutlich verbessern. Der Eingriff richtet sich nach dem Ausmaß der Arthrose, Ihren individuellen Beschwerden und dem Erfolg bisheriger Therapien (Lüring, 2025).

Ein solcher Eingriff ist heute ein bewährter Routineprozess – insbesondere an den großen, tragenden Gelenken. Ziel ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit wiederherzustellen und Ihre Selbstständigkeit im Alltag zurückzugewinnen.

Der Hüftgelenkersatz (Hüft-Endoprothese) zählt weltweit zu den häufigsten Operationen. Dabei wird der geschädigte Hüftkopf durch eine künstliche Kugel ersetzt, die in eine Metallpfanne im Becken eingebettet wird. Die daraus resultierende reibungslose Bewegung ermöglicht vielen Patientinnen und Patienten, wieder schmerzfrei zu gehen, zu stehen und sich im Alltag sicher zu bewegen.

Beim Kniegelenkersatz (Knie-Endoprothese) werden verschlissene Knorpel- und Knochenschichten entfernt und durch spezielle Metall- und Kunststoffkomponenten ersetzt. Abhängig vom Schädigungsgrad kommen unterschiedliche Prothesen zum Einsatz:

  • Teilprothesen, wenn nur ein Teil des Gelenks betroffen ist
  • Totalendoprothesen, wenn das gesamte Kniegelenk ersetzt werden muss

Beide Varianten ermöglichen ein hohes Maß an Stabilität – und damit Sicherheit im Alltag.

Der Schultergelenkersatz kommt häufig bei fortgeschrittener Arthrose oder nach schweren Verletzungen zum Einsatz. Je nach Befund wird entweder nur der Oberarmkopf oder zusätzlich auch die Gelenkpfanne durch künstliche Komponenten ersetzt. Ziel ist es, Schmerzen zu reduzieren und die Bewegungsfreiheit des Arms wiederherzustellen.

Ihre Vorbereitung auf den Eingriff macht einen Unterschied. Wer bereits vor der Operation mit Kräftigungsübungen beginnt, profitiert oft von einer schnelleren und stabileren Erholung. Physiotherapie vor der OP stärkt nicht nur Muskulatur und Koordination, sondern gibt Ihnen Sicherheit im Umgang mit Hilfsmitteln wie Unterarmgehstützen.

Wenn also ein Gelenkersatz bei Ihnen im Raum steht: Sprechen Sie mit Ihrem Ärzteteam frühzeitig über alle Optionen. Gemeinsam lässt sich der Weg optimal vorbereiten – für mehr Stabilität, Beweglichkeit und Lebensqualität nach dem Eingriff.

7. Nachsorge und Rehabilitation

Grundsätzlich verfolgen sowohl die Rehabilitation als konservative Maßnahme als auch die Rehabilitation nach einer Operation dasselbe Ziel. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Rehabilitationsarten liegt darin, dass in den ersten Wochen nach der Operation der Fokus auf dem Umgang mit dem operierten Bereich liegt. Sobald dieses jedoch verheilt ist, verläuft der Prozess in beiden Fällen gleich.

Trotzdem besteht in der Reha weiterhin ein multimodaler Fokus. Das bedeutet, dass nicht nur die Behandlung des operierten Bereichs oder des betroffenen Gelenks im Mittelpunkt steht, sondern auch viele weitere wichtige Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehören gezieltes Muskelaufbau- und Bewegungstraining, individuell angepasstes Schmerzmanagement, physikalische Therapien sowie Unterstützung bei der Bewältigung von Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Problemen. Zudem erhalten Sie psychologische Begleitung und praktische Tipps, wie Sie besser mit der Erkrankung umgehen können.

Dabei ist Ihre aktive Mitarbeit besonders wichtig: Je konsequenter und engagierter Sie sich an Bewegung, Therapie und den empfohlenen Maßnahmen beteiligen, desto besser werden Ihre Fortschritte und Ihre Lebensqualität verbessert. Ihr Einsatz trägt entscheidend dazu bei, Schmerzen zu reduzieren, die Beweglichkeit zu erhöhen und langfristig mehr Unabhängigkeit im Alltag zu gewinnen.

Ihr Reha-Team begleitet Sie dabei Schritt für Schritt, unterstützt Sie bei Herausforderungen und fördert Ihre Motivation, damit Sie gestärkt und mit mehr Lebensfreude aus der Rehabilitation hervorgehen können. Gemeinsam schaffen wir den Weg zu einer besseren Gesundheit und mehr Lebensqualität!

8. Ausblick – Arthrose aktiv begegnen

Arthrose ist eine chronische Erkrankung – und ja, die geschädigten Gelenkstrukturen lassen sich nicht vollständig regenerieren. Doch das bedeutet keineswegs Stillstand. Im Gegenteil: Es gibt zahlreiche wissenschaftlich fundierte Möglichkeiten, um den Verlauf positiv zu beeinflussen und die Lebensqualität deutlich zu verbessern (Lüring, 2025; Madry, 2023).

Die gute Nachricht: Mit der richtigen Kombination aus regelmäßiger Bewegung, gezielter Physiotherapie und einem gesunden Lebensstil können Sie aktiv gegen das Fortschreiten der Erkrankung arbeiten. Jede Maßnahme zählt – und wirkt umso besser, je früher sie beginnt.
Konservative wie auch operative Therapien ermöglichen oft eine deutliche Reduktion der Beschwerden. Schmerzen lassen sich lindern, die Gelenkfunktion erhalten – und das steigert Ihre Mobilität und Selbstständigkeit im Alltag.
Ihre Prognose hängt nicht nur vom Schweregrad der Erkrankung ab – sondern vor allem davon, wie früh die Diagnose gestellt wird und wie konsequent die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt werden. Dabei gilt: Kein Weg ist für alle gleich. Doch jeder Mensch mit Arthrose hat die Möglichkeit, aktiv zur Verbesserung seiner Situation beizutragen.

9. Prävention – Aktiv vorbeugen statt später reagieren

Arthrose muss kein unausweichliches Schicksal sein. Vieles lässt sich vermeiden – oder zumindest hinauszögern. Die richtige Lebensweise, frühzeitiges Handeln bei Beschwerden und eine bewusste Körperwahrnehmung tragen entscheidend dazu bei, das Risiko für Arthrose zu senken oder ihr Fortschreiten zu bremsen.

Bewegung ist nicht nur Therapie – sie ist auch die wirksamste Prävention. Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt die Muskulatur, regt die Durchblutung an und verbessert den Stoffwechsel im Gelenkknorpel. So bleibt dieser besser versorgt und belastbar.

Empfohlene Aktivitäten sind beispielsweise:

  • Schwimmen
  • Radfahren
  • Nordic Walking

Diese Sportarten schonen die Gelenke und fördern zugleich Beweglichkeit und Ausdauer (Lüring, 2025; Grün & Madry, 2023).

Übergewicht erhöht die mechanische Belastung auf Ihre Gelenke – insbesondere in Hüfte und Knie – und kann den Knorpelabbau beschleunigen. Eine bewusste Gewichtsreduktion entlastet die Gelenke messbar und senkt das Arthroserisiko erheblich.

Ergänzend dazu unterstützt eine entzündungshemmende Ernährung die Gelenkgesundheit. Empfehlenswert sind:

  • Obst, Gemüse, Vollkornprodukte
  • Omega-3-reiche Lebensmittel wie Fisch und Nüsse
  • Wenig Zucker und verarbeitete Produkte

So fördern Sie nicht nur Ihre allgemeine Gesundheit, sondern bremsen auch stille Entzündungen, die den Knorpel schädigen können.

X- oder O-Beine, Meniskusschäden, Kreuzbandverletzungen – all das kann zu Fehlbelastungen führen, die den Knorpel ungleichmäßig abnutzen. Frühzeitiges Handeln ist hier entscheidend.

  • Orthopädische Einlagen
  • Physiotherapie
  • Bewegungsschulung

Diese Maßnahmen helfen, die Gelenke wieder in ihre natürliche Achse zu bringen – bevor dauerhafte Schäden entstehen.

Bewegung ist gut – zu viel davon kann aber auch schaden. Entscheidend ist nicht die Intensität, sondern die Regelmäßigkeit und Qualität Ihrer Aktivität. Achten Sie auf moderate, kontrollierte Belastung – und hören Sie auf Ihren Körper.

Arthrose lässt sich nicht heilen – aber Sie können viel dafür tun, dass sie Ihren Alltag nicht bestimmt. Mit regelmäßiger Bewegung, einem bewussten Lebensstil und der frühzeitigen Behandlung von Risikofaktoren nehmen Sie entscheidend Einfluss auf Ihre Gelenkgesundheit. Je früher Sie aktiv werden, desto mehr können Sie erreichen. Es liegt in Ihrer Hand, heute die Weichen für mehr Beweglichkeit, weniger Schmerzen und eine höhere Lebensqualität zu stellen.

10. Unsere Rehazentren

rehaneo kann Ihnen helfen, dies zu verhindern

Gesundheits-
Zentrum Hunsrück

Laubacher Straße 44
56288 Kastellaun

Ambulantes Rehazentrum Koblenz

Pastor-Klein-Straß 9
56073 Koblenz

Göttinger Rehazentrum Rainer Junge

Sprangerweg 3
37075 Göttingen

Bonner Zentrum für Ambulante Rehabilitation

Modestusstraße 6 – 8
53229 Bonn

REHA VITA Cottbus

Feigestr. 1
03046 Cottbus

Reha Viersen
GmbH

Lindenallee 5b
41751 Viersen-Dülken

Ambulante Reha am Krankenhaus

Martin-Heyden-Str. 32
52511 Geilenkirchen

11. Quellenverzeichnis

  1. Lüring, C. (2025). Arthrose. In C. Josten et al. (Hrsg.), Orthopädie und Unfallchirurgie – Essentials (S. 1–9). Springer.
  2. Grün, U., & Madry, H. (2023). Konservative Therapie der Arthrose. In M. Engelhardt et al. (Hrsg.), Orthopädie und Unfallchirurgie. Springer.
  3. Madry, H. (2023). Grundlagen der Arthrose: Risikofaktoren und Diagnostik. In M. Engelhardt et al. (Hrsg.), Orthopädie und Unfallchirurgie. Springer.
  4. Spector, T.D., Cicuttini, F., Baker, J., Loughlin, J., & Hart D.J. (1996). Genetic influences on osteoarthritis in women: a twin study. BMJ, 312(7036), 940–943.
  5. Messier, S.P., et al. (2021). Effect of high-intensity strength training on knee pain and knee joint compressive forces among adults with knee osteoarthritis: the START randomized clinical trial. JAMA, 325(7), 646–657.
  6. Subgrouping and TargetEd Exercise pRogrammes for knee and hip OsteoArthritis study (STEER OA). The Lancet Rheumatology. 2023.
  7. Tak et al., Hopman-Rock & Westhoff et al., Fransen et al., Wang et al., Hinman et al., Cochrane et al. Managing Hip and Knee Osteoarthritis with Exercise. PMC.
  8. Feasibility of personalised hip load modification using real-time biofeedback. PMC. 2021.
  9. Arthritis Canada. Osteoarthritis Self-Management.
  10. EULAR recommendations for the non-pharmacological core management of osteoarthritis of the knee and hip. Annals of the Rheumatic Diseases. 2024.
  11. The Critical Role of Physical Activity and Weight Management in Osteoarthritis Management. The Journal of Rheumatology. 2020.
  12. Immediate and Delayed Effects of Joint Loading Activities on Knee and Hip Cartilage in Healthy Adults and OA Patients. Frontiers in Bioengineering and Biotechnology. 2023.
  13. Curati-Team. (n.d.). Was steckt hinter dem Mythos, dass Krafttraining Arthrose begünstigt? Curati. Abgerufen am 17. Februar 2025, von https://www.curati.club/blog/gesundheit/vitamine-und-sport-fuer-eine-starke-koerperabwehr-1-2.html
  14. Kura, L. (n.d.). Krafttraining bei Gonarthrose: Moderat reicht völlig. Zeitschrift für Sportmedizin. Abgerufen am 17. Februar 2025, von https://www.zeitschrift-sportmedizin.de/krafttraining-bei-gonarthrose-moderat-reicht-voellig/
  15. Kieser Training. (n.d.). Arthrose – welche Rolle spielt die Ernährung? Kieser Training. Abgerufen am 17. Februar 2025, von https://www.kieser.de/kiesern-hilft/arthrose-und-ernaehrung/